Was sind deine Mutgeschichten? Was gibt dir Mut? Wann warst du mutig? Was ist Lebensmut? Wir haben mit unserem zweiten Projekt an der Rückert Schule Coburg, Schüler*innen eingeladen, gemeinsam mit unserem Künstler*innen Team Denise Madeleine Schliefke, Eva Groß und neu Martin Borowski zu hinterfragen: Was ist eigentlich dein MUT? Wie sieht dein MUT aus? Was macht dich MUTIG? Wann bist du für andere MUTIG?

Unser Projekt fing an, mit unseren Kennenlerntagen in der Rückert Schule und insbesondere im historischen Saal, einem Raum, der gefühlt außerhalb von Raum und Zeit existiert. Wir wollten wissen, wann hast du in deinem Leben deine Angst überwunden, bist über deinen eigenen Schatten gesprungen und hast dir ein Herz gefasst und deinen Mut gefunden? Darüber haben wir viele Geschichten gehört und gespielt und unglaublich viel Material gesammelt. Wie fühlt sich eine knarzende Treppe, hinunter in einen dunklen Keller an? Wie fühlt es sich an mit Flugangst in ein Flugzeug zu steigen und loszufliegen?

Alle zusammen sind wir nach Nürnberg zum Kinder- und Jugendtheaterfestival "Panoptikum" gefahren! Erste Station war das Stück "Fallende Träume", von Het Filiaal theatermakers (Utrecht/ Niederlande). Wie träumen wir und sind wir während wir träumen mutig?

Station Nummer zwei war der "Cellosturm", von Oorkaan (Amsterdam / Niederlande). Wie entwickelt und erzählt sich im Theater eine Geschichte ohne Worte und mit vielen Cellos? Zwischendurch gab es sehr leckeres Essen und Trinken im "Café Mahlzahn", vom Kinder- und Jugendtheater Mumpitz in Nürnberg, was mit all seinen lieben Menschen auch der Ausrichter für das Festival gewesen ist. Dritte Station war im Mumpitz. Wir waren zu Gast in der Ausstellung "Gückliche Orte" in Nürnberg: "Mein glücklichster Ort ist die Stadt. Ein LeerRaum. Türme. Der Fluss. Du musst nur ein wenig geradeaus gehen. Kopfsteine. Das alte Haus..." Wundervoll :) Und unsere letzte Station Nummer vier war das Tanztheater Stück "Metro, Noulot, Dodo", von Nevski Prospekt (Gent/Belgien). Was machst Du wenn Du feststellt, das du den ganzen Alltagstrott so satthast?

...bis zur -> interaktiven Ausstellung

Sooooooooooo viele Inspirationen und neue Ideen, für unsere weiteren Proben. Gerade als wir so richtig in Fahrt gekommen sind und erste Szenen entwickelt haben...Lockdown! Das Gute daran, alle sind zwangsläufig mal zur Ruhe gekommen, aber auch kein Theater :(

Nach sechs Wochen Pause und neuen Ideen für die Weiterführung in digitaler und mini-Gruppen Form, haben wir im Mai unsere Proben wieder aufgenommen und weiter an unseren MUT-Geschichten gearbeitet. Wir haben gefilmt, Tonaufnahmen gemacht, und uns über Jitsi-Meet online getroffen. Bis in den Juni hinein haben wir viele neue Orte in und um Coburg herum gesehen und gestaunt, wie schön (Grün) es hier bei uns ist. Im Juni konnten wir dann auch endlich an unseren MUT-Kisten weiterwerkeln. Im Juli durften wir in der Schule mit unserer interaktiven und performativen Ausstellung durchstarten. Zu Besuch waren die Schüler*innen der 5.-7. Klassen, der Rückert-Schule. Vor Beginn gab es von uns ein MUT-Ticket als Eintrittskarte. Mit diesem Ticket gab es Videos, Pappobjekte, einen Poetry Slam zu sehen und zu hören. Zum Schluss kam der Switch der Eintrittskarten -> zu MUT-Karten. Handschriftlich mit persönlichen MUT-Inspirationen unserer Gäste versehen.

Die Kisten waren ein wichtiger Teil in unserer Inszenierung. Die Kinder haben gemeinsam mit Eva an dem Konstrukt ihrer materialisierten MUT-Geschichten gearbeitet. Sie haben ihre MUT-Geschichte geschrieben und in ihre Kisten gelegt. Eine "Wolken" Kiste stand z.B. für eine Spielerin symbolisch für ihre Flugangst, die sie überwunden hat. Der MUT unserer Spieler*innen kam von Innen. Wir haben gemeinsam nach etwas gesucht, worin wir ihre MUT-Geschichten auf der Bühne aufbewahren können und haben uns zusammen für die (Papp-)MUT-Kisten entschieden. Diese Kisten wurden, nachdem Eva den Rohbau, gemeinsam mit den Spieler*innen fertiggestellt hat auch zusammen mit ihr bemalt. An den Tagen unserer interaktiven Ausstellung wurden sie aktiv bespielt. Die MUT-Geschichten, die unseren Spieler*innen halfen, ihre Ängste zu überwinden und die von den Besucher*innen unserer Installation angeschaut wurden, dienten als Grundlage zur Ideensammlung und Inspiration für alle Klassen, die uns besucht haben und die von uns nach der Ausstellung interviewt wurden, wie ihre "Schule-ohne Rassismus, Schule mit Courage" aussieht und auch wie ihr eigener Mut zu beschreiben ist.

Hewads Poetry Slam

Mutig

Wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz, breite Autobahnen, aber enge Ansichten. Wir verbrauchen mehr, aber haben weniger, mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit, mehr Ausbildung, aber weniger Vernunft, mehr Kenntnisse, aber weniger Verstand, mehr Experten, aber auch mehr Probleme, mehr Medizin, aber weniger Gesundheit.

Wir rauchen zu stark, wir trinken zu viel, wir geben verantwortungslos viel aus; wir lachen zu wenig, fahren zu schnell, regen uns zu schnell auf, gehen zu spät schlafen, stehen zu müde auf; wir lesen zu wenig, sehen zu viel Fern, beten zu selten.

Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Werte reduziert. Wir sprechen zu viel, wir lieben zu selten und wir hassen zu oft.

Viele Menschen wissen, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen können, aber nicht mehr, wie man lebt.

Es tut mir leid aber ich habe ab und zu wir gesagt es stimmt nicht es sind nicht „wir" es sind dieses Mal die anderen! Wir sind die Zukunft, genauso wie unsere Eltern, Bekannten, Familie...das stimmt… wir sind die Zukunft. Die Frage ist aber welcher: die oberflächliche, leichtgläubige, unterwürfige, ängstliche Zukunft oder die leichte Mutige und schlaue Zukunft? Das wählt jeder Mensch für sich selbst. Deine Eltern bringen es dir dein Leben lang bei, welchen Weg du wählen sollst, aber du musst selbst den ersten Schritt machen und dich entscheiden. Viele gehen ein Schritt zurück, weil sie Angst vor der Zukunft haben und wenige machen einen Schritt weiter, weil sie Mutig sind! Ich bin mutig die Frage ist seid ihr es auch?

(HO)³ = Ho Ho Ho

Zum finalen Abschluss in der Vorweihnachtszeit gibt es von uns als Jugendkunstschule Regenbogentanz, für die Schüler*innen unserer Partnerschule einen Kalender mit den Mut-Tickets. Die Mut-Tickets waren für die gesamten Schüler*innen der 5.-6-Klassen die Eintrittskarte, zu unserer interaktiven Ausstellung im Juli 2020. Wir haben alle Schüler*innen gefragt: wie sieht dein Mut aus? Und wir wollten wissen, was ihre Schule ohne Rassismus, mit Courage noch braucht...oder schon hat. Alle Antworten sind jetzt wieder in der Schule gelandet. Eine Inspiration für alle Schüler*innen und ihre Schule, ohne Rassismus, mit Courage.

WIR SAGEN DANKE!

"Julitheater_digital" wurde gefördert durch Wege ins Theater, dem Projekt der ASSITEJ im Rahmen des Förderprogramms "Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.